Der Marchtaler Plan ist ein Erziehungs- und Bildungsplan, der in der Diözese Rottenburg-Stuttgart für die katholischen und freien Schulen – anfangs für Grundschulen - entwickelt wurde.

Das Kind mit seinen individuellen Lernvoraussetzungen und Wesensmerkmalen steht im Mittelpunkt der pädagogischen Überlegungen und soll in seiner Gesamtpersönlichkeit gefördert werden. Die Basis der ethisch-moralischen Erziehung ist die christliche Soziallehre. Die Methoden sollen den Zielen dienen und sind zum Teil der Montessori-Pädagogik entnommen. So sollen die Kinder zu selbst gesteuertem Lernen und eigenverantwortlichem Handeln geführt werden. Erziehung und Unterricht werden als Einheit verstanden, wobei immer das Bemühen um Sinngebung und ganzheitliche Wissensvermittlung gegeben ist. Im Umgang miteinander wird nach einer Haltung, die von Achtsamkeit und gegenseitigem Respekt geprägt ist, gestrebt.1


Schon bevor allgemein in den Schulen Leitbilder und Schulprofile erarbeitet wurden, hatten wir die Ziele unserer Bildungsarbeit und die Art unserer Umsetzung zu einem Modell Seckau zusammengefasst. Der dort enthaltene Grundsatz: „Im Mittelpunkt steht der junge Mensch in seiner Einheit aus Körper und Geist“, lässt eine sehr große Übereinstimmung mit den Zielen des Marchtaler Plans erkennen, weshalb es naheliegend war, sich die Strukturelemente2 dieses pädagogischen Gesamtkonzeptes zunutze zu machen.

So haben wir vor vier Jahren den Morgenkreis direkt übernommen und die Freie Stillarbeit in einer für unsere Verhältnisse adaptierten Form eingeführt.

 

Im Leitbild des Abteigymnasiums Seckau ist nun zu lesen:

  • Es ist eine katholische Privatschule, in der man sich an christlichen Werten orientiert,
  • ein Gymnasium, das eine fundierte Allgemeinbildung vermittelt,
  • mit einem Halbinternat, in dem sich die Kinder zu Hause fühlen,
  • es stellt ein vielseitiges Zusatzangebot bereit, das den ganzen Menschen anspricht,
  • es richtet sich nach einer besonderen Pädagogik, durch die sich die Kinder entfalten können.

 

Der Marchtaler Plan ist ein durchdachtes Gesamtkonzept, das eine umfassende Bildung sowie eine individuelle Entwicklung und Entfaltung der Anlagen jedes einzelnen jungen Menschen ermöglichen soll. Beim Herausnehmen einzelner Strukturelemente – wie wir es getan haben – ist daher besonders darauf zu achten, ob man trotzdem allen Aspekten dieses besonderen Erziehungs- und Bildungsplans gebührend gerecht wird. Schon allein deshalb ist es notwendig, aus unserer mehrjährige Erfahrung mit unserer Art der Umsetzung heraus, unseren bisherigen Weg zu überdenken und die eine oder andere Anpassung vorzunehmen.

Die Ziele des Marchtaler Plans sind auch unsere Ziele und absolut erstrebenswert. Wie weit und auf welche Weise sie am besten erreichbar sind, hängt jedoch ganz wesentlich von den konkreten Umständen der Schule ab.
Dir. Ernst Maier

1) vgl. http://www.kathschule-hn.de
2) Zu den Strukturelementen des MP zählen der Morgenkreis (MK), die Freie Stillarbeit / Freie Studien (FSA),der Vernetzte Unterricht (VU), der Fachunterricht (FU), das philosophisch- theologische Forum (PTF) und das Sozialpraktikum (SozP).